Sturm am Vogel
Wie schon auf Rügen beim balticdive zum Buskam stand bei dem Wetter heute die Frage: Trocki oder Neoprenpanzer? Mit meinem neuen unter-den-Trocki-drunterzieher Weezle Comfort lassen sich Wassertemperaturen von 8°C bis 20°C gut und lange ertragen. Die Frage war also schnell beantwortet - lieber an Land etwas transpirieren als unter Wasser der Hypothermie zu erliegen. Und wie sagt mein Trockentauchsportfreund Hartmut immer: "Einmal Trocki, immer Trocki". Außerdem hatten wir gestern in Kühlungsborn am Großen Steinfeld 7°C kühles Wasser in fast 15m Tiefe - heute sollten es 8m werden, denn so tief liegt das Wrack.
Zum Tauchgang. Zu fünft tauchten wir am Ankerseil direkt zum Motorblock der "Sturmvogel" ab. Der zentrale Punkt des Wracks war allerdings kaum zu erkennen. Erstaunlich, denn so ruhig wie es über dem Wasser war, so aufgewirbelt war es darunter! Als wenn hier ein Sturm gewütet hätte, waren es am Wrack 2 und später höchstens 3m Sichtweite.
Wrack ansehen fiel demzufolge aus und ich ging mit Neopren-aber-ohne-Haube-Tauchsportfreund Frank, Divecon & Divemaster & Masterdiver, auf 160° Süd. Hier sollten einer Legende folgend große Steinblöcke liegen, die mit fünf Seedahlien bewachsen sind. Und märchenhafterweise zeichneten sich die Steinblöcke nach einer knappen halben Stunde schemenhaft im typischen Grün der Ostsee vor uns ab. Während der Umrundung der massigen Teile entdeckte ich die Dahlie(n) zwar nicht, dafür jedoch eine Ascidiacea, so der wissenschaftliche Name für die Seescheide (siehe Foto links)! Was für ein Tier! Die zu den Manteltieren gehörende, fest an Felsen sitzende Wirbellose hatte ich bisher noch nicht gesehen. Die kleine durchsichtige Röhre saugt Wasser durch die Öffnung an und nimmt sich so die Nährstoffe die es braucht. Heute hätte es jedoch sehr viele dieser ortstreuen Tierchen gebraucht, um das Wasser von den Schwebeteilchen für bessere Sicht zu befreien...
Auf dem Rückweg konnten wir unsere Navigationskünste unter Beweis stellen - mit dem Kompass auf 0° Nord über die Steine & Wrackteile, über die wir schon auf dem Hinweg schwebten, war der Motorblock mit dem Ankerseil fast nicht zu verfehlen. Da es auch keine Strömung gab, fanden wir trotz der schlechten Sicht relativ leicht zum Ausgangspunkt zurück. Nach dem Sicherheitsstopp von 3 Minuten auf 5m ploppten wir direkt neben dem Boot aus dem Wasser und beendeten damit unseren (Navigations)Tauchgang.
#diveandsmile
Bildergalerie
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Fast darüber gestolpert. Fast darüber gestolpert.
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Sie hatte Zeit zum Festwachsen. Sie hatte Zeit zum Festwachsen.
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Selten, aber schön. Selten, aber schön.
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Schön grün! Schön grün!
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Tauchgangsprofil. Tauchgangsprofil.
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Tauchgangsprofil. Tauchgangsprofil.
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