Morgens beim Seegraswiesenkämmen

Die Zeiten sind zum Glück vorbei. Heute war der große Seegraswiesenkamm angesagt, den wir zum Kämmen der Seegraswiesen vor Börgerende gut brauchen konnten. Nicht etwa die Nadel im Heuhaufen, sondern vielmehr die Große Schlangennadel im Seegras zu finden, war heute das Topziel.

Das seit Wochen klarste Ostseewasser lag wieder einmal bzw. immer noch spiegelglatt vor uns. Die Sonne war wegen der frühen Morgenstunde und des Nebels noch nicht zu sehen. Fast perfekt.

Beim Anrödeln dann ein kleiner Schreck, bei dem mir fast der Kamm aus der Hose gefallen wäre: meine Pressluftflasche war (nur) halbvoll! Hatte ich doch glatt VERGESSEN die Buddel zu füllen. Menno. 100 Bar in der 12 Liter-Flasche, maximal fünf Meter Tiefe, maximal eine Stunde Grundzeit....rechne-rechne-rechne...passt. Der early-morning-slow-motion-dive konnte beginnen. Der Kamm kam ins Jacket und die Seegraswiesenbewohner konnten sich schon mal warm anziehen (nicht nur wegen der 7°C Wassertemperatur).

Den ersten Scheitel konnte ich mit meinem Trockenhaarschnitt und Trockentauchsportfreund Torsten schon hinter der ersten Sandbank ziehen. Der Kamm blieb zwar einige Male in den doch sehr festen Mergelbänken stecken, beförderte trotzdem zwei Seestichlinge in unseren Sehbereich. Lustige Fische! Die verstecken sich im Seegras, indem sie hochkant "stehend" (siehe Galerie) mit dem Seegras hin- und herwippen. Die grüne Farbe tarnt wirklich gut, allein der Körperumfang passt nicht so ganz - der Seestichling bräuchte da schon eher ein Seegrasbüschel, oder besser noch einen Seegrasschober, um sich richtig zu verstecken. Gut für uns, denn so konnten wir einige der lustigen, stichelnden Ostseebewohner finden.

Nach einer Stunde hieß es ein letztes Mal den Scheitel nachziehen, Kamm einstecken und Auftauchen. So richtig cool kam der Kamm dann jedoch nicht mehr: der Tic-Tac-Aufkleber war ab. Hoffentlich ist im nächsten Westpaket eine neue Packung drin...vielleicht sogar die orangen!

#diveandsmile