Nicht im Roten Meer, trotzdem bunt.

Tauch in den Mai

Das lange Wochenende Ende April nutzten die einen, um sich auf die jährlichen Krawalle am 1. Mai vorzubereiten, andere stritten um die Präsidentschaft in Frankreich oder fingen an, sich auf die Drittklassigkeit im deutschen Profifußball einzustellen.

Ich nutzte die Zeit um im grünlich-klaren Ostseewasser auf post-österliche Seehasensafari zu gehen.

Seegraswiesenkämmen am Freitag Galerie #1 bis #6

Den Auftakt dazu gab es bereits am späten Freitagnachmittag beim Seegraswiesenkämmen vor Börgerende mit Trockentauchsporthauptmann Hartmut. Die Strömung aus Nordost ließ nicht zu, dass wir tiefer als vier Meter kommen und die Mergelbänke erreichen konnten. So waren die Seehasen in den geschützten Steinformationen heute noch sicher vor unseren LED-, Halogen-, Tank-, Stab- und Backuplampen. Eine gut getarnte Flunder (Bild 2), Schwebegarnelen und einige ungewöhnlich bunte Grundeln kämmten wir dann doch noch aus den Seegraswiesen. Nach dem Strömungstauchgang rundete das Deko-Bier bei absoluter Windstille mit dem Blick über das grünste aller Meere nach Heiligendamm und Kühlungsborn im Westen und Nienhagen im Osten diesen Tag mit der Feststellung ab, das es schon schön ist dort zu leben, wo andere Urlaub machen...

Torfcanyons am Samstag Galerie #7 bis #11

Die Seehhasen warteten geduldig am Torfcanyon vor Kägsdorf. Zu unserem Saisonauftakt in der Ostseebasis Rerik ging es in gleichsam gewohnter wie bewährter Manier mit Manni und seinem weißen Schlauchboot bei leichtem Wellengang – und wie schon am Vorabend aus Nordost kommen – rüber zum Tauchspot und rein in das 7°C frische Vergnügen. Nur nicht zum Schunkeln auf dem Boot bleiben! hatte Trockentauchsportfreund Torsten mit der Rolle rückwärts signalisiert. Gleich nach dem Abtauchen landeten wir direkt beim ersten Seehasenweibchen und seinem Gelege. Wenig später hatte sich eine Artgenossin sehr fotogen an der Canyonkante in Position gebracht. Auch hier erinnerte das Gelege an Honigwaben, da es ebenso gold-gelb schimmert. Zu nahe sollte man den Tieren nicht kommen, denn dann ist Schluss mit putzig: der Seehase sieht rot, wird zum Killerkarpfen und geht auf Taucherkehle! (siehe Video) Das konnten wir auf unserer Safari nicht gebrauchen und widmeten uns deshalb den zahlreichen, auf den üppig mit Muscheln und Seepocken bewachsenen Torfformationen schlängelnden Butterfischen.

Am Canyon gab es heute den feinen „Niederschlag“, der hier und zu dieser Zeit typisch ist: viele kleine und kleinste weiße Teilchen schweben durch das Wasser und es scheint, als würde es unter Wasser schneien. Nachdem wir unter größten Mühen das Schlauchboot aus der Brandung ziehen und auf den Trailer hieven konnten, erzählte uns Peter, der Chef der sehr gut geführten Tauchbasis, aus was der „seasnow“, zu deutsch „Seeschnee“ besteht. Falls Du das auch wissen möchtest, rufe hier an: +49 38296 70551

Dampframme am Dienstag Galerie #12 bis #20

An den folgenden beiden Tagen trocknete mein Trockentauchfrack wieder vollständig, um zur geplanten Exkursion zu einem unbekannten Wrack wieder einsatzbereit zu sein. Da Wind und Welle am Tag der Arbeit recht ordentlich arbeiteten und die geplanten Zielkoordinaten zu dicht an der hochfrequentierten Fahrtrinne Richtung Skandinavien lagen, war eine brauch- und betauchbare Alternative gefragt. Mit den Jungs vom Divecenter Rostock in der Yachthafenresidenz Hohe Düne kein Problem und ging es zur Dampframme vor der Steilküste von Stolteraa. Das vor mehr als 20 Jahre versenkte Wasserfahrzeug liegt knapp 10m tief und konnte seinerzeit lange Holzstämme in Ufernähe mit Dampf in den Meeresgrund rammen, so dass nur noch ein kurzes Stück aus dem Wasser ragte. Das nennt man auch Bunen, die dem Küstenschutz dienen. Das Wrack, ein flachbodiges Gefährt ist ziemlich gut erhalten und fast vollständig mit Muscheln bewachsen. Die teilweise abgebrochenen Bordwände lassen nicht nur mystische Licht- und Schattenspiele entstehen, sondern liefern Schwärmen von juvenilen Barschen, Grundeln und Butterfischen einen sicheren Schutz. Wracktastisch! Zum Abschluss unserer Seehasensafari trafen Trockentauchsportfreund Torsten und ich noch zwei Seehasen, die ihr Gelege im Rumpf und auf dem Bug der Dampframme mehr oder weniger ruhig bewachten.

Auftauchen, Einstieg bei sportlicher Welle in die und Rückfahrt mit der Baltic-Adventure, dem größeren der beiden Boote des Divecenters, bei herrlichem Sonnenschein, vorbei an der Skyline von Warnemünde, dem Neptun Hotel, dem Teepott und dem Leuchttum, lag am Passagierkai die AIDAsol... Wer jetzt errät was ich in dem Moment gedacht habe, kann sich freuen, wenn er auch hier wohnt und sich davon überzeugen, wenn es ihm nicht vergönnt ist...;-)

#diveandsmile

Taucher auf Seehasensafari am Torfcanyon in Meschendorf. (c) 2012 balticdiverchristian

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