Ein balticdiver, der die Mergelbank drückt.

Weitsichtig an den Mergelbänken

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass man in der Ostsee nicht weit und auch sonst nichts sehen kann. Je nachdem, wen man wann dazu befragt, erhält man höchst unterschiedliche Antworten. Wir wollten am dritten Wochenende im Februar selbst der Sache auf den Grund gehen, wie nah bzw. weit es sich derzeit blicken lässt.

Bei frühlingshaften Temperaturen teilten wir uns den Strandabschnitt am Feriencamp in Börgerende mit reichlich Anglern, die in ihren Belly-Booten sitzend auf der Ostsee den einen oder anderen Fisch an den Haken bekommen wollten. Das war zumindest für uns nicht optimal, da Angler und Taucher sich bei Ausübung ihres Hobbys nicht vertragen und im Zweifel der Angler am längeren Hebel sitzt während der Taucher möglicherweise am Haken hängt.

Egal, wir riskierten es trotzdem und legten unsere Tauchausrüstung an.

Die Sonne schaffte es heute Vormittag nicht, sich durch die zugegebenermaßen dünne Wolkendecke zu brennen. Dafür hatten Wind und Welle die Arbeit eingestellt. Na wenigstens was.

Dann also nichts wie rein in das 3,2° Celsius winterlich-kühle Nass. Was sich uns schon nach dem Abtauchen an Sichtweite bot, lässt sich in Worten kaum beschreiben. Die Bilder in der Galerie (siehe unten), können nur einen kleinen Eindruck des Tauch- und Glücksgefühls wiedergeben, dass sich bei diesem Tauchgang einstellen musste. Unfassbar, wie weit wir in alle Richtungen schauen konnten. Nichts, aber auch gar nichts versperrte die Sicht. Mehr als 20 Meter konnten wir in alle Richtungen schauen. So war der kurze Unterwasserspaziergang zu den Mergelbänken ein Kinderspiel und von unglaublichen Freiheitsgefühlen geprägt. Nicht so eng beieinander wie sonst konnten wir über Sandbank, Seegraswiese und Geröll zu den auffälligen Formationen tauchen, denen wir so häufig und so gern unsere Aufwartung machen.

Dort nach einer 1/4 Stunde angekommen, ließen sich die Mergelbänke fast in ihren gesamten Ausmaßen überblicken. Mir war es bisher nicht vergönnt, diesen Eindruck zu bekommen - zu schlecht bzw. kurz war die Sicht bei meinen Tauchgängen, die ich in den letzten neun Jahren hierher unternommen habe. Unglaublich, wie schön und einzigartig die Bänke nebeneinander liegen! Weder der Seeskorpion noch der junge Seehase, die wir unterwegs antrafen, konnten die Top-Sichtweiten als heutiges Highlight topen!

Dass die Sicht dann doch nicht grenzenlos war, merkten wir wenig später auf dem Rückweg, als wir einen Buddy aus unserem Team aus den Augen verloren. Das Protokoll sieht für diesen Fall vor, etwa eine Minute unter Wasser nach dem Tauchpartner zu suchen und dann aufzutauchen, um an der Wasseroberfläche nach dem Buddy Ausschau zu halten. Das taten wir und fanden an der Oberfläche zu einander. Gut so.

Gut wäre es übrigens auch, wenn diese Weitsicht nicht nur zeitweise unter Wasser herrschen würde, sondern öfter auch über Wasser, im öffentlichen Raum - in Parlamenten, Geschäften, Betrieben, Bussen und Bahnen, auf Konzerten, in Familien, auf Bahnhöfen und Flughäfen, in Innenstädten, Gaststätten, Hotelbars, Werktätten, Krankenhäusern und Arztpraxen - also überall dort, wo Menschen mit Menschen zu tun haben und wo Weitsicht den fairen, höflichen und respektvollen Umgang miteinander fördern. So profitierten wir wohl alle davon - über und unter Wasser.

Das wäre dive- und phantastisch!

#diveandsmile

Weitere Informationen

Gewässer:
Ostsee
Art des Tauchgangs:
Relax
Tiefe:
5,3m
Wasser:
3,2°C
Luft:
9°C
Sichtverhältnisse:
glasklar!

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