Top-Sichtweiten zum Jubiläumstauchgang. Danke!

I got five(hundred) on it!

Das, was LUNIZ seit Mitte der 1990er Jahre in ihrem Song über den Marihuana-Genuss besingen*, insbesondere über das Beschaffen des nächsten Joints, lässt sich auf die Leidenschaft für das Tauchen übertragen. Zumindest teilweise.

Den "Fünfer" brauchte das Rapper-Duo Yukmouth und Numskull wohl seinerzeit, um die nächste Portion der bewusstseinsstimulierenden Substanz zu bekommen. Der Stoff musste demnach sauber und von guter Qualität sein, damit der Trip nicht lebensgefährlich wird. Deswegen war - und ist - ein zuverlässiger Dealer wichtig. 

Womit wir beim Tauchen wären.

Klar, den "Fünfer" brauche ich auch jedes Mal, wenn ich mir "Stoff" besorge für das Tauchen besorge und meine "Pulle", eine 12-Liter-Flasche aus Stahl, mit 21 prozentiger Pressluft füllen lasse. Im Schnitt sind eben jene fünf Euro fällig, um auf den Trip zu kommen und für eine bis zwei Stunden ins wahrnehmungsverändernde Element absinken zu können. Wichtig ist dann, das die Pressluftflasche mit gutem Stoff gefüllt ist. Ob gepresste Atemluft, auf 32 Prozent angereichtes Nitrox oder andere "Mischungen" - die Lieferung muss sauber und rein sein. Sobald sich fremde Stoffe einmischen, wie z. B. Öl, Kohlendioxid, Wasser, kann das für den Pressluftjunkie sehr gefährlich werden. Nur Stickstoff, Sauerstoff und einige Edelgase - fertig ist die unter hohem Druck stehende Füllung - nur reine Luft aus gewarteten Kompressoren darf in die Flasche. Dann kann der Spaß beginnen, der Trip starten, man richtig "drauf" bzw. "runter" kommen kann.

Und ganz ehrlich - wie schön ist es, sich dem zumindest unter Tauchern bekannten "Stickstoff-Koma" hinzugeben? Dieser Mischung aus leichtem Druck auf die Oberstube, dem allgemeinen Erschöpfungszustand sowie der Flut an Bildern, die den Unterwassersportler direkt nach dem gerade beendeten Tauchgang überflutet?

Berauschend! Aber Vorsicht, es besteht erhöhte Suchtgefahr!

Ein kurzer Blick zurück.

Mich erwischte es bereits vor mehr als zehn Jahren. Angefangen hatte alles mit der Einstiegs-Droge des Tauchers, dem Schnorcheln. Da hätte ich mehr Vorsicht walten lassen müssen. Aber was soll man schon gegen einen kleinen und kurzen Schnorchel-Trip vor einer der unzähligen Inseln am Great Barriere Reef vor Belize, dem ehemaligen British Honduras, haben? Nur eine kurze Erfrischung am Außenriff vor Caye Caulker, nichts Fettes, eben nur mal kurz gucken, was die Stachelrochen so machen, wie die Stingrays ihre Mittagspause verbringen. Nur mal kurz. Dem "If you want to see the stingray, then jump now!" folgten dann zwei Schnuppertauchgänge, angefixt wie ich war, folgte die Ausbildung zum Open-Water-Diver (OWD) bei der Scuba-School-International (SSI), etliche Brevets in Navigation, Nitrox, Trocken- und Tieftauchen, um auch wirklich bei allen mögichen Bedingungen abtauchen zu können.
Erkenntnis: Hat man erst einmal den Kopf unter Wasser gesteckt und passt nicht auf, dann steckt man ziemlich schnell drin. Erst im Neopren- dann im Trocken-Tauchanzug. Das geht ans Geld, Tauchen wird dann zum teuren Hobby. Endlose Stunden verbringt man mit der Beschaffung(skriminalität!) in Tauchshops, mit Tauch-Zeitungen, bei Taucherstammtischen, im Wasser, beim Deep-, Deko- oder Sicherheitsstopp, mit der Vor- und Nachbereitung der endlosen early-morning- und after-work-dives, auf Tauchurlauben, Exkursionen, mit Taucher-Gequassel, Unterwasserfotografien, dem Führen eines Taucher-Blogs...

Und am Ende bekommt man doch nicht genug davon. Pressluftsucht? Irgendwie spooky, wie dicht dran das an der Abhängigkeit ist. Pressluftentzug ist übrigens das Schlimmste, was einem Taucher an Land passieren kann. #isso!

Der 500ste Tauchgang.

Zum Jubiläums-Tauchgang konnte ich jedenfalls vor kurzem aufbrechen. Wohin sonst als in die Ostsee, zu den Mergelbänken in Börgerende, sollte es für einen gestandenen balticdiver gehen?! Alternative ausgeschlossen. Wie ein Geburtstagstisch lag das Meer dann am Wochenende Mitte Dezember vor uns. Top-Bedingungen bei meinem 500sten Tauchgang: ein vollkommen autofreier Parkplatz, Windstille am menschenleeren Strand, spiegelglattes und glasklares Wasser - na das konnte was werden.

Traumhaft dann direkt nach dem Abtauchen waren die Sichtweiten, überhaupt nichts was die Weitsicht hätte stören können: Strömung und Dühnung? Fehlanzeige! Seegraswiesen, Mergelbänke, Sandflächen, Geröll - alles lag friedlich, ruhig und hellgrün vor uns. Was für ein schönes Geschenk! In der Tiefe zwischen zwei und drei Metern waren es mindestens fünfzehn bis zwanzig Meter Sichtweite in alle Richtungen (siehe Bilder #1, #3, #4 und #5 in der Galerie). Dennoch war es den Plattfischen bei 6° Celsius Wassertemperatur zu frisch - während des fast 90 minütigen Trips zeigte sich nicht ein einziges Exemplar. Dafür kam uns allerdings direkt an den Mergelbänken ein Taucher entgegen - mit gelben Flossen. Verwundert rieb ich mir die Maskengläser und erwiderte den Gruß, freundlich, aber nachdenklich. Erlebt hatte ich das jedenfalls bisher nicht und zu echt fühlte sich diese Illusion an - wenn es denn eine gewesen sein sollte. Was war diesmal in meiner Flasche? Ein spezieller Stoff etwa, eine Jubiläumsfüllung womöglich? Das wollte ich nach dem Tauchgang unbedingt herausfinden. Trockentauchsportfreund Torsten hatte den Taucher jedenfalls nicht bemerkt. Auf dem Parkplatz fand sich dann die Lösung der Taucha-Morgana: Den Solo-Diver mit den gelben Flossen trafen wir dort und tauschten das unter Wasser Erlebte aus. Zum Glück, alles gut.

* Beschreibung des Mega-Hits mit dem Hammer-Beat: I got five on it auf Wikipedia, deutschem Songtext: I got five on it - Songtext auf Golyr.de und zum Video auf Youtube

#diveandsmile

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Weitere Informationen

Gewässer:
Ostsee
Art des Tauchgangs:
Fotografie, early-morning, Relax
Tiefe:
4,9 m
Wasser:
6,4°C
Luft:
8°C
Sichtverhältnisse:
glasklar!

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